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Blog Pokémon Go oder coffee to go

Pokémon Go oder coffee to go…

„Papa, weckst du mich bitte morgen eine halbe Stunde früher? Ich möchte in die Schule laufen.“ Mit diesen Worten wurde ein Bekannter von mir beim Abendessen von seiner 14-jährigen Tochter überrascht.

„Wie, du willst in die Schule laufen? Du weißt schon, dass das 2,5 km sind“, so seine durchaus erstaunte Antwort. „Ja klar“, meinte sie dann in einer verblüffenden Selbstverständlichkeit, „ich muss doch ein Pokémon-Ei ausbrüten!“

Herzlich Willkommen in einem neuen Zeitalter der „Bewegungsmotivation“!

Alles hat zwei Seiten – am besten miteinander vereint

Die vermeintlich „gute“ Seite

Wie so vieles hat auch dieser neue Hype zwei Seiten. Aus der Gehirnforschung wissen wir, dass 3 Dinge erforderlich sind um das Gehirn mit dem zu versorgen was es will und braucht:

  • geistige Aktivität
  • soziale Kontakte
  • körperliche Aktivität

Aus dieser Sichtweise heraus betrachtet scheint Nintendo sich viele und auch gute Gedanken gemacht zu haben.

Geistige Aktivität:

Für Pokémon Go gibt es keine Anleitung. D. h., der User ist gezwungen, sich mit dem Programm selbst auseinanderzusetzen und herauszufinden, wie das Spiel genau funktioniert, welche Monster es gibt, wo und wie man diese fangen kann, wie sie weiterentwickelt werden etc.

Soziale Kontakte:

Die Menschen sprechen sich an: „Bist du gelb, blau oder rot?“ Die Spieler schließen sich zu einem Team zusammen und kämpfen gemeinsam, um nach erfolgtem Angriff „ihre“ Arena in der eigenen Farbe zu sehen oder tauschen sich darüber aus, welche Monster sie bereits gefangen haben.

Körperliche Aktivität:

Fantastische Idee! Nur mit km unter den Fußsohlen gibt es die entsprechende Belohnung – die App merkt, wer mit dem Auto fährt oder mit dem Motorroller und entsprechend kann man auf diesem Weg weder Monster fangen noch Eier ausbrüten, die Spieler müssen zu Fuß gehen!

Zudem werden bei jeder Aktion Glücks- und Bindungshormone ausgeschüttet. Das motiviert und beflügelt den User.

Die vermeintlich „schlechte“ Seite

Das Abtauchen in eine „andere Welt“, eine virtuelle Welt. Das Smartphone dauernd vor der Nase, nimmt der Spieler die Umwelt nicht mehr wahr, der Blick ist nach unten gerichtet, er ist permanent abgelenkt. Was geschieht mit sozialen Kontakten, den intensiven Gesprächen, dem Austausch mit „echten“ Menschen, mit Familienangehörigen, mit Freunden? Diese gehen dabei verloren.

Das ist für mich persönlich eine bedenkliche Entwicklung, der ich nicht zustimmen kann und will. Soziale Isolation, wo es doch in unserer Gesellschaft immer wichtiger wird, ein soziales Miteinander zu haben. Wo bleibt das Mitgefühl, die Empathiefähigkeit für die uns nahe stehenden Menschen bei diesem Spiel? Diese Frage stellt sich mir.

Muss ich wirklich mit meinen Freunden spazieren gehen, weil ich auf der Suche nach Pokémons bin oder gehe ich mit meinen Freunden spazieren um ins Gespräch zu kommen, zu hören und zu spüren wie es ihnen geht, was sie bewegt?

Das muss jeder für sich entscheiden und leben!

Die „echten Gewinner“

Das sind das Unternehmen Nintendo und die Börsenspekulanten, die rechtzeitig Nintendo-Aktien gekauft haben. Je nachdem wie lange dieser Hype andauert, bedarf es natürlich, diese wieder rechtzeitig zu verkaufen… Das steht jedoch auf einem anderen Blatt.

FazitAlles in Maßen und von allem etwas!

Ich persönlich bin als aktive Beobachterin bei diesem Spiel dabei und lasse mich von der Begeisterung bewegen. Dabei stelle ich amüsiert fest, wie viele Menschen selbst noch zu später Abendstunde spazierender und suchender Weise durch die lauen Sommerabende in Stuttgart ziehen.

Erst gestern war ich mit dem Fahrrad zur Abendrunde im Park unterwegs und habe mich wirklich erschreckt als wie aus dem Nichts drei Menschen mit den Worten „Da ist einer!“ unter Bäumen und Büschen hervorkamen, ein herrliches Bild!

Trotz alldem bevorzuge ich coffee to go! 🙂